Am 10. Mai trafen sich Fachleute aus Wissenschaft und Verwaltung, ehrenamtliche Naturschützer und Interessierte aus der Gemeinde zu einem Positionstag zur Zukunft des Putzarer Sees im Bürgerhaus Putzar.
Die Situation des Putzarer Sees wird in den Fachbehörden kontrovers diskutiert. Als erwiesen gilt, dass die klimatische Wasserbilanz des Sees im Mittel negativ ist (lt. Untersuchung der Hydro-Geologie-Nord PartGmbB HGNord), Sie wird durch den Zustrom von Grundwasser ausgeglichen, soweit es die regionale niedrigen Grundwasserstände zulassen. Aufgrund der geringen Seetiefe von ca. 0,2 Metern ist der Putzarer See empfindlich gegenüber Trockenperioden. Eine Durchströmung des Sees würde die Verlandung verlangsamen und durch den Wasserrückhalt den Landschaftswasserhaushalt stabilisieren. 1938 wurde der Putzarer See vom Landgraben abgekoppelt. Heute hat er eine Ausdehnung von ca. 162 ha. Um 1700 waren es noch 380 ha Seefläche. Damals hatte der See eine Tiefe von ca. 1,5 Metern.
Naturschützer sehen mit der Verlandung einen Rückgang der Artenvielfalt. Die Wasserwirtschaftler befürchten negative Auswirkungen auf das landschaftliche Wasserdargebot. Bei Wiederherstellung des Durchfluss durch den Landgraben wäre mit einem größeren Puffervermögen des Systems zu rechnen. Das würde auch das Mikroklima in der Umgebung des Sees verbessern.
Auf der Veranstaltung wurde die Situation des Sees aus Sicht der Limnologie (Wissenschaft von der Süßwasser- oder Binnengewässerkunde), Hydrologie (Wissenschaft, die sich mit dem Wasser auf der Erde, einschließlich seines Vorkommens, seiner Zirkulation und seiner Eigenschaften, befasst), Geophysik (Wissenschaft, die sich mit der Erforschung und Beschreibung der Erde und ihrer Umgebung mit physikalischen Methoden befasst), Standortkunde (beschäftigt sich mit den einwirkenden Umweltbedingungen auf Pflanzen an einem Wuchsort), Melioration (landwirtschaftliche oder forstwirtschaftliche Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenbedingungen und damit zur Steigerung der Erträge) und Ornitho-Ökologie (Fachgebiet, das sich mit der Beziehung zwischen Vögeln und ihrer Umwelt beschäftigt) beleuchtet. Die beteiligten Verbände und Vereine wollen die Ergebnisse des Positionstages um den 20. Mai herum als Entschließung auf der Internetseite des Vereins Ostseelandschaft Vorpommern e. V. veröffentlichen und diese dann zeitnah an die Oberste Naturschutzbehörde des Landes Mecklenburg-Vorpommern übermitteln.
Der Verein Ostseelandschaft Vorpommern e. V. hat die Tagung auf seinen Internetseiten dokumentiert. Hier können Sie Videos der Vorträge anschauen.
Einen Beitrag zum Positionstag von Anne-Marie Pankratz im Nordkurier vom 10.06.2025 finden Sie hier.
Hier der Link zu einem Beitrag im NDR vom 12.05.2025: Zu wenig Wasser: Naturschützer sorgen sich um Putzarer See
Rettungseinsatz für den Putzarer See. Beitrag von Anne-Marie Pankratz im Nordkurier vom 16.03.2022.
Informationen zum Naturschutzgebiet Putzarer See auf den Seiten der Stiftung Umwelt- und Naturschutz MV.
Bildquellen
- Putzar_Fachtag_10052025_Saelhoff – 13: OLVP e.V.
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